Gesundheit

Dank guter Pflege und Ernährung werden unsere Haustiere immer älter. Damit sie dabei möglichst gesund bleiben, empfiehlt sich ab einem bestimmten Alter, wie bei uns Menschen auch, eine regelmäßige Gesundheitskontrolle.

Wann ist ein Tier "alt"?
Im Allgemeinen werden große und sehr kleine Hunde nicht so alt wie mittelgroße oder kleine. So ist z. B. ein Schäferhund mit etwa 9 Jahren einem 70-jährigen Menschen vergleichbar, während ein Dackel diesen Altersstand erst mit etwa 13 Jahren erreicht. Katzen erleben ihren "70sten" erst mit ungefähr 14 Jahren, wohingegen Hamster oder Ratten das Seniorenalter schon mit 2 1/2 Jahren erreichen. Kaninchen und Meerschweinchen sind mit 7 bis 8 Jahren als "alt" zu bezeichnen. "Alter" ist also sehr stark art- und rasseabhängig. Ihre Tierarztpraxis hilft Ihnen gern bei der Altersbestimmung für Ihr Tier.

Leider ist es bei unseren kleinen Haustieren nicht wie bei Pferden möglich, anhand des Zahnzustandes ein ziemlich genaues Lebensalter zu ermitteln. Als Hilfsmittel zur Alterbestimmung werden bei Kleintieren der Zustand der Zähne, des Felles und der Allgemeinzustand herangezogen. Diese Angaben können aber immer nur Näherungswerte sein, eine genaue Altersangabe ist bei ausgewachsenen Tieren nur anhand des Geburtsdatums möglich.


Im ersten Lebensjahr geht bei Hund und Katze die Entwicklung sehr schnell. Die Geschlechts- und Fortpflanzungsreife ist mit 9 - 15 Monaten bei Hunden, bei Katzen teilweise schon deutlich eher, ab dem 6. Lebensmonat, erreicht. Das entspricht einem Menschen mit 15 - 17 Jahren. Danach flacht die Alterskurve ab, so dass ein Hund jedes Jahr nur noch 3 - 5 Menschenjahre altert.

Was ist bei alten Tieren anders als bei jungen?
Es gibt deutlich sichtbare Veränderungen, die ein häufiger Anlass sind, sich mit dem Altwerden des eigenen Haustieres auseinanderzusetzen. Dazu gehören altersbedingte Linsentrübungen beim Hund, seltener auch bei der Katze, oder schlechter Geruch aus dem Maul durch Zahnerkrankungen wie vermehrter Zahnstein oder schadhafte Zähne. Tiere bekommen aber, genau wie Menschen, oft gesundheitliche Probleme, die nicht auf den ersten Blick offensichtlich sind. Alle alternden Organe sind irgendwann nicht mehr in der Lage, dieselben Hochleistung wie im jugendlichen Alter zu erbringen. So findet man ab einem Alter von etwa 8 Jahren beim großen Hund bzw. 10 Jahren beim kleinen Hund oder bei der Katze, zunehmend Verschleißerscheinungen am Herzen, an den Nieren, an der Leber und an den Knochen. Auch Diabetes (Zuckerkrankheit) wird vor allem bei älteren Tieren angetroffen.

Viele ältere Tiere sind, entweder, weil sie schon geringfügige Organschäden haben, oder weil man ihnen keine "jugendliche" Leistung (wie etwa den zweistündigen Spaziergang) mehr abfordert, mittel bis stark übergewichtig. Oft bekommen sie, obwohl ihr Energiebedarf im Alter viel geringer ist, weiterhin dieselbe Futtermenge wie als Jungtier. Übermäßig viel Körperfett aber verschlechtert zusätzlich die Organfunktionen und senkt die Lebenserwartung.Speziell bei älteren, übergewichtigen Katern, die mit Trockenfutter ernährt wurden, kann es öfter zu lebensbedrohenden Verstopfungen der Harnröhre mit Harngries oder Blasensteinen kommen. Mit zunehmendem Alter findet man auch bei Tieren häufiger Krebserkrankungen der Lunge, des Gesäuges oder der Haut.

Was kann ich tun, damit ein Hund oder eine Katze möglichst lange gesund bleibt?
Die wichtigste Maßnahme ist, neben der regelmäßigen Entwurmung für Hunde und Katzen und der jährlichen Impfung bei Hunden, Katzen und Kaninchen, die genaue Beobachtung Ihres Tieres. Schon kleine Veränderungen, die einem vielleicht eher nebensächlich erscheinen, können auf schwerwiegende Probleme hindeuten:

  • So ist z.B. ein leichter Husten morgens ein erster Hinweis auf eine Herzerkrankung.
  • Erhöhter Durst kann auf mehrere Erkrankungen hindeuten: Dahinter kann sich ein harmloser Infekt, eine Gebärmuttervereiterung, ein Nieren- oder Leberleiden oder auch eine der beiden Formen der Zuckerkrankheit verbergen!
  • Fällt Ihnen auf, dass Ihr Tier schlecht aufstehen kann oder nicht mehr so gerne springt? Auch Tiere bekommen altersbedingte Arthrosen!
  • Fühlen Sie beim Bürsten Knoten oder Knubbel, wo vorher keine waren? Möglicherweise ein Grützbeutel, vielleicht aber auch ein Tumor!

Wenn Sie selbst solche ersten Anzeichen zum Anlass nehmen, Ihr Tier zur Untersuchung in eine Tierarztpraxis zu bringen, kann durch weiterführende Diagnosemethoden wie Blut- und Urinuntersuchungen, Röntgen, EKG oder Ultraschall, die Erkrankung oft noch so rechtzeitig erkannt werden, dass eine wirkungsvolle Behandlung die Lebensqualität Ihres Tieres entscheidend verbessern kann. Ein Hund mit Arthrosen kann mit entsprechenden Medikamenten wieder weitgehend schmerzfrei laufen; Ein herzkrankes Tier bekommt durch eine kleine Herztablette pro Tag plötzlich wieder Lust, spazieren zu gehen. Leber- und nierenkranke Tiere werden mit entsprechender rechtzeitiger Futterumstellung oft noch einige Jahre älter.

Allerdings: Das Altern aufhalten kann auch die Tiermedizin nicht!
Um sicherzugehen, bieten viele Tierärztinnen und Tierärzte für Ihr Tier eine Alters–Vorsorgeuntersuchung, zum Beispiel im Rahmen der jährlichen Impfung, an. Diese beinhaltet neben der gründlichen allgemeinen Untersuchung auch die Erstellung eines sogenannten "Blutprofils", das aus dem Blutbild und Nieren-, Leber-, eventuell Tumorwerten und der Messung des Blutzuckers besteht. Für diese Untersuchung muss Ihr Tier nüchtern sein, genau wie wir Menschen auch. Zur Untersuchung gehört bei Hund und Katze auch ein Harnstatus, der Auskunft über die Nierenfunktion gibt. Fangen Sie den Urin Ihres Hundes mit einem alten Suppenteller auf und füllen Sie ihn in ein Schraubglas. Sollten sich bei diesen Untersuchungen Anhaltspunkte für eine Alterserkrankung ergeben, werden in Zusammenarbeit mit Ihnen weitere Untersuchungen durchgeführt und Therapiemaßnahmen erarbeitet.

Zusammenfassung:

  • Durch genaue Beobachtung, richtige, energieangepasste Ernährung und richtige Pflege können auch Tiere sehr alt werden.
  • Alarmsignale für einen baldigen Tierarztbesuch sind morgendliches Hüsteln, vermehrter Durst, undefinierbare "Knubbel", unlustiges Laufen und Schwierigkeiten beim Aufstehen.
  • Eine jährliche Altersvorsorge-Untersuchung schützt Sie vor bösen Überraschungen und verhilft Ihrem Tier zu einer besseren Lebensqualität im Alter.

Noch vor wenigen Jahren war es nicht üblich, sich regelmäßig um die Gesundheit der Zähne unserer Haustiere zu kümmern. Erst, wenn bei Hunden und Katzen übler Maulgeruch und Futterverweigerung oder bei Kaninchen und Nagern Abmagerung auffiel, wurde die Mundhöhle einer genaueren Untersuchung unterzogen. Das hat sich heute geändert: Zu den routinemäßigen Untersuchungen im Rahmen der jährlichen Schutzimpfungen gehört immer ein Blick auf die Zähne und auch bei Heimtieren sollte regelmäßig auf die Zahngesundheit geachtet werden.

Auf den folgenden Seiten geht es um Spinnentiere. Allerdings ist keine einzige Spinne im engeren Sinne darunter, denn diese leben räuberisch. Parasitär sind dagegen Milben und Zecken, die zur selben Familie gehören.

Erst einmal eine Kurzvorstellung:

Milben
Milben sind 1- 2 mm große Spinnentiere, von denen viele Arten frei in der Umwelt leben, manche aber auch bei Wirbeltieren parasitieren.

Zecken
Zecken an sich sind in der Regel nicht weiter schädlich für ihre Opfer: Die etwa 3 mm langen Spinnentiere sitzen im Gebüsch oder Gras und warten auf Warmblüter, an denen sie sich festbeißen und denen sie je einen großen Tropfen Blut abzapfen, den sie zu ihrer Weiterentwicklung und Fortpflanzung benötigen.

Um das Ganze zu erleichtern, geben Zecken eine geringe Menge ihres Speichels in die Bissstelle ab, der eine örtlich betäubende und blutverflüssigende Wirkung hat. So gesehen also keine große Sache!

Mundwerkzeug einer Zecke unter dem Mikroskop

Kritisch wird es erst bei massenhaftem Befall, bei dem es zu erheblichem Blutverlust und zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Speichel kommen kann. Und richtig unangenehm wird es, wenn man weiß, dass Zecken mit ihrem Speichel einige gefährliche, je nach Zeckenart unterschiedliche Infektionskrankheiten übertragen können.


Räudemilben bei Hunden, Katzen, Kaninchen und Nagern:
Bei diesen Parasiten handelt es sich um Milben aus verschiedenen Gattungen, die unterschiedliche Arten von Hautveränderungen hervorrufen. In vielen Fällen kommt es zu heftigem Juckreiz, gefolgt von aufgekratzten und infizierten Hautstellen. Manchmal kann man die Grabegänge in der Haut erkennen.
Räudemilben sind wirtsspezifisch, befallen also immer nur Tiere derselben Art, die Übertragung erfolgt über direkten Kontakt von Tier zu Tier.

Sarkoptes-Milbe Sarkoptesräude

Nachweisen kann man diese Parasiten über Hautproben, die mikroskopisch untersucht werden, bei einer Milbenart des Hundes (Sarcoptes-Räude) ist auch ein Antikörpernachweis aus dem Blut möglich.
Die Behandlung erfolgt heutzutage in der Regel per Injektion oder als Spot-on mit einem milbentötenden Wirkstoff, bei Überempfindlichkeiten kann man aber auch die althergebrachte Badebehandlung einsetzen.


Ohrmilben bei Hund und Katze: (Otodectes-Milben)
Diese Milben parasitieren in den äußeren Gehörgängen ihrer Wirte und saugen dort Blut. Da auch Milben gerinnungshemmende Stoffe abgeben und durch die Giftwirkung dieser Stoffe Quaddeln entstehen, kommt es zu erheblichem Juckreiz in den Ohren, außerdem zu schwarzem, bröckeligem Sekret.

Ohrmilbe Otodectesräude

Diagnostiziert wird ein Befall durch eine Ohrenuntersuchung, bei der die schwarzen Sekretmassen auffallen, außerdem kann man die Milben bei guter Beleuchtung laufen sehen.
Behandelt wird mit Ohrensalben, die milbenabtötende Stoffe enthalten.


Haarbalgmilbe des Hundes: (Demodex canis)
Bei diesen Milben handelt es sich um Parasiten, die nicht auf der Haut oder in den oberen Hautschichten leben, sondern tief unten in den Haarbälgen. Diese Tatsache macht sowohl die Diagnose als auch die Behandlung schwierig.

In den meisten Fällen werden diese Milben während des Säugens von der Mutter auf den Welpen übertragen, daher sind meist die Körperstellen betroffen, die beim Saugen in engen Kontakt zwischen Mutterhündin und Welpe kommen: die Region rund um die Schnauze und die Pfoten. Man geht davon aus, dass egional unterschiedlich etwa 20 - 80 Prozent der Hunde mit Demodexmilben befallen sind, aber nur wenige Tiere bekommen Krankheitserscheinungen, meist nach irgendwelchen Stresssituationen, durch die die körpereigene Abwehr beeinträchtigt wird. Es zeigen sich pustulöse Hautveränderungen mit Haarverlust und es kommt zu erheblichem Juckreiz. In schweren Fällen können sich die Veränderungen über den ganzen Körper ausbreiten, dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Heilung erheblich herabgesetzt.

Demodexmilbe Demodikose

Die Diagnose wird in der Regel durch Hautgeschabsel oder Hautproben gestellt, sie ist nicht immer einfach, da die Milben sehr tief in der Haut leben.
Die Behandlung erfolgt mit ähnlichen Wirkstoffen wie bei den Räudemilben. Bei Unverträglichkeit kann auch auf die Badebehandlung zurückgegriffen werden.
In der Regel ist es nicht möglich, alle Milben abzutöten, so dass immer wieder einmal, besonders während oder nach Stress-Situationen, mit einem erneuten Auftreten von Krankheitserscheinungen zu rechnen ist.


Kalkbeinmilben bei Vögeln: (Knemidocoptes pilae)
Diese Milben kommen hauptsächlich bei Papageienvögeln vor, aber auch andere Vogelarten können betroffen sein. Es zeigen sich schwammartige Wucherungen auf der Nasenhaut, an den Ständern und rund um die Kloake. Diese Veränderungen sind begleitet von teilweise heftigem Juckreiz.

Knemidocoptes pilae Schnabelräude

Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier über Kontakt. Die Diagnose bereitet keine Schwierigkeiten, da die schwammartigen Auflagerungen mit den Bohrgängen unverkennbar sind.
Die Behandlung erfolgt am einfachsten mit milbenwirksamen Präparaten, die auf die Rückenhaut getropft werden. Meist reicht eine einfache Behandlung, nur bei schweren Fällen sollte die Behandlung nach 3 Wochen wiederholt werden. Früher wurden die befallenen Stellen wiederholt eingepinselt, um die Milben abzutöten, diese Form der Behandlung bedeutet sehr hohen Stress für die Vögel und sie ist auch nicht so erfolgversprechend.


Luftsackmilben bei Vögeln: (Sternostoma tracheacolum)
Diese Milben befallen hauptsächlich Kleinvögel, bei denen sie in den Luftsäcken und der Luftröhre sitzen und dort Blut saugen. Bei Massenbefall können die Vögel blutarm und krankheitsanfällig werden. Durch die Verengung der Atemwege kommt es zu charakteristischen Atemgeräuschen und in schweren Fällen zu Atemnot.

Die Übertragung erfolgt auch hier von Tier zu Tier über direkten Kontakt.

Bei kleinen Vögeln kann die Diagnose häufig schon gestellt werden, indem man das Gefieder am Halsbereich anfeuchtet, scheitelt und die Vögel vor eine helle Lampe hält. Dann kann man die Milben als dunkle Punkte sehen.

Die Behandlung erfolgt wie bei den Kalkbeinmilben im Spot-on-Verfahren.


Zecken

Der Holzbock (Ixodes ricinus)

Holzbock, noch nicht vollgesaugt Holzbock bei der Blutmahlzeit

Der Holzbock ist die häufigste heimische Zecke und kann die Erreger der folgenden Erkrankungen übertragen:

  • die Lyme-Borreliose: Man nimmt an, dass im norddeutschen Raum etwa 20 Prozent der Zecken mit Borrelien infiziert sind. Die Übertragung der Borrelien beginnt nach etwa 2 Tagen.
  • die FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis, Zecken-Hirnhautentzündung: Diese Erkrankung kommt in Norddeutschland (noch) nicht vor, ist also hier nur von Bedeutung, wenn man mit seinem Hund in den Urlaub in ein gefährdetes Gebiet, z. B. den Schwarzwald oder den Chiemgau, fährt. Gegen die FSME ist bei Haustieren keine Impfung möglich, wohl aber beim Menschen. Die Übertragung der Erreger erfolgt nach einigen Stunden.
  • Ein neues Virus, das der FSME ähnelt: In den Landkreisen Cuxhaven und Stade tritt seit einigen Jahren ein bislang unbekanntes Virus auf, das Krankheitserscheinungen hervorruft, die der FSME ähneln, und das im Antikörpertest Verwandtschaft mit dem FSME-Virus zeigt. Man weiß noch nichts über die Übertragung, aber die Verwandtschaft mit dem FSME-Virus und das Auftreten im Sommer lässt eine Übertragung durch Zecken zumindest als möglich erscheinen.
  • die Hunde-Anaplasmose (granulocytäre Ehrlichiose): Die Erreger dieser Krankheit sind Bakterien, die die weißen Blutkörperchen des Hundes befallen und zerstören. Etwa zwei bis fünf Prozent der heimischen Zecken in Deutschland sind mit Anaplasmose-Erregern infiziert, d. h. etwa jeder 20. Holzbock kann diese Krankheit übertragen. Unbehandelt verläuft sie schwer und kann tödlich enden.

Die Auwaldzecke (Dermacenter reticulatus)
Bis vor wenigen Jahren wurden Auwaldzecken nur in den Ländern des südlichen Europas gefunden, inzwischen sind sie in ganz Deutschland verbreitet, so dass sie als heimisch gelten können. Auwaldzecken übertragen die Erreger der Babesiose (Hunde-Malaria). Der Erreger, ein Blutparasit, wird von den weiblichen Zecken über die Eier an einen Teil der Nachkommen weitergegeben. In Deutschland ist zur Zeit pro Jahr mit einigen Tausend mit Babesiose infizierten Hunden zu rechnen.


Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)


Braune Hundezecke

Die braune Hundezecke ist weit verbreitet in tropischen und gemäßigten Breiten: in den USA, in der Mittelmeerregion Europas und in Afrika. Sie ist der Überträger der Ehrlichiose des Hundes, die von einem Bakterium hervorgerufen wird und das Knochenmark befällt und später zerstört.


Leben mit Zecken
Zecken benötigen, um aktiv zu werden, Temperaturen, die über 10° C liegen, wenn es zu warm wird, mehr als 25° C, stellen sie ihre Aktivität ein. Daher findet man aktive Zecken von März bis Oktober mit einem geringeren Auftreten in den heißen Monaten.

Es empfiehlt sich, sein Tier mindestens jeden Tag nach Zecken abzusuchen, da die Übertragung von Infektionserregern einige Zeit benötigt. Zu diesem Zweck sucht man den ganzen Tierkörper mit den Händen ab, bevorzugt Stellen mit wenig Behaarung und dünner Haut, also Gesicht, Bauch, Achselhöhlen, Leisten und Analregion.

Dingfest gemachte Zecken sollten entfernt werden, ohne die Parasiten stark unter Stress zu setzen, denn dann geben sie noch einmal reichlich Speichel in die Bissstelle ab. Das heißt, es ist nicht sinnvoll, festgebissene Zecken mit Öl oder Terpentin oder Ähnlichem zu beträufeln, sondern man sollte sie sofort und schnell entfernen. Entweder man fasst die Parasiten kurz über der Haut und zieht sie mit einem Ruck heraus, was auch für den Menschen eine gewisse Ansteckungsgefahr beinhaltet, oder man entfernt sie mit Zeckenzange oder -haken.

Zeckenzange Zeckenhaken

Der Zeckenhaken funktioniert bei allen, auch sehr kleinen Zecken, die Anwendung muss aber geübt werden, Die Zange ist einfacher zu handhaben, geht aber nur bei Zecken, die eine gewisse Mindestgröße haben.
Entfernte Zecken sollte man nicht in den Mülleimer oder die Toilette werfen, da sie von dort ohne Probleme wieder in die Wohnung gelangen können, man sollte sie abtöten. Zum Töten der Zecken hat sich bewährt das Ertränken in einem Schraubglas mit Alkohol oder das Anzünden mit einem Feuerzeug. Man kann die Tiere auch mit einem Messer zerschneiden.

Vorbeugung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass ein Tier nicht allzuviel von Zecken geplagt wird:

  1. abwehrende Duftstoffe: Zur Zeckenabwehr kann man einige Pflanzenöle einsetzen, wie Lavendel-, Zitronellen- oder Teebaumöl, wobei zu beachten ist, dass Teebaumöl giftig für Katzen und manche Menschen ist. Bei Hunden ist der Einsatz kein Problem, wenn der Hund den Geruch toleriert.
    Auch gegen Zecken kann man Knoblauch einsetzen, aber nur als ganze Zehen, nicht als Pillen.
  2. Halsbänder: Es gibt einige verschreibungspflichtige Halsbänder vom Tierarzt, die eine ganz gute Wirkung zeigen: die Zecken werden abgetötet, bevor sie sich festbeißen können.
  3. Tabletten und Spot-on-Präparate: Hier kommen die gleichen Präparate wie gegen Flöhe zum Einsatz, die zeckenabtötende Wirkung ist gut, hält aber in der Regel nicht so lange wie die Wirkung gegen Flöhe.
  4. frei verkäufliche Halsbänder aus Supermarkt, Drogerie, Zoohandel oder Apotheke: Diese Halsbänder enthalten Geruchsstoffe, die Zecken abhalten sollen, das funktioniert aber meistens nicht.

Bei den verschreibungspflichtigen Halsbändern und Spot-on-Präparaten kann man zwei unterschiedliche Wirkstoffgruppen unterscheiden:

  • zeckenabtötende Wirkstoffe, die die Parasiten nach erfolgtem Kontakt abtöten. Dies kann, je nach Wirkstoff bis zu 24 Stunden dauern.
  • zeckenabwehrende Wirkstoffe, die die Zecken schon im Vorfeld abwehren, so dass es gar nicht erst zum Ansaugen kommt. Für diesen Zweck steht zur Zeit nur das nicht ungefährliche Permethrin zur Verfügung, so dass man vor der Anwendung überlegen sollte, ob die Gefährdung durch übertragene Krankheiten so groß ist, dass man die Risiken in Kauf nehmen will. Das gilt vor allem in Süddeutschland und bei Reisen nach Südeuropa.

Es krabbelt auch sechsbeinig auf unseren Haustieren - leider Gottes. Zu guter Letzt noch die Insekten (und wie man sie wieder los wird).


Flöhe
Flöhe haben sich zusammen mit ihren Wirten entwickelt und zwar nur bei denjenigen Tierarten, die regelmäßig ein Nest oder eine Höhle aufsuchen, also bei Hunden, Katzen, Kaninchen und Igeln, nicht aber bei Meerschweinchen. Denn von einer Flohpopulation, bestehend aus Eiern, Larven, Puppen und erwachsenen Tieren, leben nur die Erwachsenen, etwa 5 % der Flöhe, auf dem Wirt, alle anderen im Nest oder in der Höhle. Daher sind Flöhe für das Weiterbestehen ihrer Art auf sesshafte Tiere angewiesen.

Flöhe leben vom Blut ihrer Wirtstiere, bei einem massenhaften Befall kann es zu Blutarmut und Kräfteverfall kommen. Außerdem ist Flohspeichel der häufigste Auslöser für eine Allergie bei Hund und Katze.

Diese Tatsache muss auch bei der Flohbekämpfung beachtet werden: Es nützt nichts, die erwachsenen Flöhe auf dem Haustier abzutöten, wenn nicht gleichzeitig die anderen Stadien erfasst werden, mit einer Ausnahme: Flohpuppen können mit keinem Flohbekämpfungsmittel erreicht werden, es muss also in jedem Fall nach einiger Zeit eine zweite Behandlung erfolgen, um auch die inzwischen neu geschlüpften Flöhe zu erreichen.

Floh

Wir haben es mit verschiedenen Floharten zu tun: Hunde-, Katzen-, Menschen- und Igelflöhen. Am häufigsten kommt der Katzenfloh vor, der den Hundefloh fast völlig verdrängt hat, gefolgt vom Igelfloh, während Hunde- und Menschenflöhe heute sehr selten sind.

Im Laufe seines etwa dreiwöchigen Lebens legt ein Flohweibchen bis zu 2500 Eier, die aus dem Fell des Wirtstieres herausrieseln und sich auf dem Teppich, auf dem Sofa und den Lagerstätten des Tieres sowie im Garten verteilen. Aus diesen Eiern entwickeln sich innerhalb einiger Tage Larven, die sich von Hautschuppen des Wirtes und vom Kot der ausgewachsenen Flöhe ernähren. Nach mehreren Häutungen verpuppen sich die Larven und können als Puppen bis zu einem Jahr überleben. Bei geeigneten Umweltbedingungen schlüpfen dann irgendwann die erwachsenen Flöhe und befallen wieder Tiere, die nicht unbedingt zur normalen Wirtsart gehören müssen, im Notfall befallen Flöhe jedes warmblütige Tier, also auch den Menschen. Geeignete Umweltbedingungen sind ausreichend Wärme und Luftfeuchtigkeit, diese Bedingungen sind in unseren Wohnungen rund ums Jahr gegeben, so dass jederzeit, auch im tiefsten Winter, mit Flohbefall zu rechnen ist, wenn auch die Hauptsaison im Sommer liegt.

Der Flohbefall kann relativ einfach diagnostiziert werden: In vielen Fällen sieht man nicht die Flöhe selber, die ja fix durch das Fell krabbeln und nur selten gerade da sind, wo man gerade die Haare gescheitelt hat, sondern man findet den Flohkot. Dabei handelt es sich um kleine schwarze Krümelchen, die sich rot verfärben, wenn man sie mit Wasser befeuchtet, da sie aus getrocknetem und verdautem Blut bestehen. Um diese Krümelchen zu bekommen, gibt es zwei bewährte Methoden: Entweder man kämmt das Tier mit einem Flohkamm durch und untersucht die ausgekämmten Fellhaare oder man stellt das Tier auf eine weiße Unterlage (Bettlaken oder in die Badewanne), kämmt es durch und sieht nach, was heruntergefallen ist.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Flöhe zu bekämpfen, wobei immer der Schutz von Mensch und Tier im Vordergrund stehen sollte: Es gibt Präparate, die zwar die Flöhe abtöten, deren Inhaltsstoffe aber auch auf Säugetiere schädigend wirken. Folgende Flohmittel sind erhältlich:

  1. nicht verschreibungspflichtige Sprays, Puder oder Halsbänder aus Supermärkten, Drogerien, Zoohandlungen und Apotheken: Diese Mittel enthalten keine verschreibungspflichtigen Stoffe und sind in der Regel auch nicht wirksam. An diesen Mitteln verdienen die Hersteller und die Händler, die Flöhe lachen sich allenfalls tot. Oder sie enthalten giftige Stoffe, die von den Tieren abgeleckt werden und diese dann schädigen können.
  2. Sprays, die auf das Tier gesprüht werden: Mit der Ausnahme eines Medikamentes, das ausschließlich beim Tierarzt erhältlich ist, fallen diese Präparate in die erste Kategorie, das heißt, sie zeigen keine Wirkung oder sind schädlich für die Wirtstiere. Das eine wirksame Spray vom Tierarzt tötet die Flöhe zuverlässig ab und wirkt mindestens 4 Wochen weiter, da es sich in den Haarwurzeln des Fells ansammelt. Allerdings hat es wie alle am Tier anzuwendenden Sprays die Eigenschaft, dass besonders Katzen die Anwendung gar nicht gut finden und ängstlich bis aggressiv reagieren.
    Und ein zweiter wichtiger Punkt: Sämtliche Sprays sollten nicht von Asthmatikern angewendet werden und das Tragen von Handschuhen sowie eine gute Belüftung des Raumes sollten selbstverständlich sein!
  3. Flohhalsbänder: Es gibt einige gute verschreibungspflichtige (nur beim Tierarzt erhältlich!) Halsbänder, die gegen Flöhe wirksame Stoffe abgeben und dabei gleichzeitig gegen Zecken wirksam sind, ohne die Wirtstiere und den Menschen zu schädigen. Bei der Anwendung dieser Halsbänder ist auf eine ausreichende Weite zu achten, die bei wachsenden Tieren regelmäßig nachreguliert werden muss. Außerdem besteht die Gefahr, dass besonders Katzen mit dem Band irgendwo hängenbleiben und sich strangulieren oder mit einem Vorderbein durch das Band geraten und sich bei Befreiungsversuchen erhebliche Verletzungen zufügen.
  4. Das heutige Mittel der Wahl zur Bekämpfung erwachsener Flöhe sind Tabletten oder Präparate in Ampullenform vom Tierarzt, die in Form weniger Tropfen auf die Haut des Wirtstieres aufgebracht werden und über längere Zeit wirken, indem sie erwachsene Flöhe abtöten. Bei den modernen Mitteln ist es auch nicht mehr notwendig, die Tiere nach der Behandlung bis zu drei Tagen nicht zu berühren, sondern es reicht, wenn man die Applikation abends durchführt, wenn z. B. die Kinder im Bett sind, und morgens, wenn das Präparat eingetrocknet ist, können die Kinder wieder normal mit ihrem Tier schmusen.
    In dieser Gruppe gibt es Präparate, die über die Haut ins Blut der Wirtstiere eintreten und dort mit dem Blutstrom kreisen, so dass sich die Flöhe beim Blutsaugen vergiften. Diese Präparate können Nebenwirkungen in Form von Leberbelastungen auslösen und sollten daher nicht bei Tieren mit einer bekannten Leberschädigung angewendet werden. Außerdem sind bei Kaninchen Unverträglichkeiten bekannt geworden, die bei einigen Tieren sogar zum Tod geführt haben.
    Der Wirkstoff einer anderen Präparategruppe bleibt außen auf dem Wirtstier, reichert sich in den Haarwurzeln an und wird von dort in kleinen Dosen abgegeben. Dadurch vergiften sich die Flöhe schon beim Aufspringen auf ihr Opfer.
  5. kurzwirksame Tabletten: Dabei handelt es sich um ein Medikament, bei dessen Anwendung die Flöhe etwa 15 Minuten nach Tabletteneingabe tot vom Wirtstier fallen. Die Wirkung dieses Präparates hält allerdings nicht sehr lange an, es ist aber gut geeignet, bei massivem Befall eine Behandlung einzuleiten.
  6. Umgebungssprays und Fogger: Es gibt eine Reihe von Präparaten, die in einer flohverseuchten Wohnung verteilt werden und somit der Flohplage Herr werden sollen. Entgegen aller gegenteiligen Behauptungen haben diese Mittel keine Wirkung gegen Flohpuppen, so dass auch hier mehrmalige Anwendungen erforderlich sind, wenn es sich nicht gerade um Langzeitpräparate handelt und wer will schon solche Wirkstoffe in der Wohnung haben? Denn bei den wirksamen Bestandteilen handelt es sich häufig um Stoffe aus der Chrysamtheme, die als Pyrethrum oder Pyrethroide bezeichnet werden. Diese Stoffe sind Nervengifte, die nicht nur auf Flöhe wirken, sondern auch auf Wirtstiere und deren Familien. Nach der Anwendung solcher Präparate sind mehrfach bleibende Nervenschädigungen beim Menschen aufgetreten, so dass man auf solche Mittel tunlichst verzichten sollte.
    Andere Mittel enthalten "biologische Wirkstoffe" auf Pflanzenölbasis, die aber eher das Fell der Wirtstiere verkleben als Flöhe abtöten. Ganz wichtig bei Pflanzenpräparaten: Das so beliebte Teebaumöl ist für Katzen schon in kleinen Mengen giftig und kann sogar zum Tode führen!


Wie sollte dann eine vernünftige Flohbekämpfung aussehen?
Solange keine Flöhe da sind, reicht es aus, wenn ganzjährig die Antibabypille gegeben wird, so dass bei Einschleppen von Flöhen gleich die Verseuchung der Wohnung verhindert wird. Bei Flohbefall sollten Mittel in Tabletten- oder Ampullenform eingesetzt werden, eventuell bei starkem Befall vorher auch kurzwirksame Flohtabletten.
Bei manchen Tieren wirkt es auch abschreckend auf die Flöhe, wenn sie regelmäßig Knoblauchzehen verabreicht bekommen. Allerdings muss es sich dabei um Knoblauchzehen und nicht um Knoblauchpillen handeln und der Besitzer muss den Knoblauchgeruch seines Tieres akzeptieren. Auf die Wirkung verlassen sollte man sich allerdings nicht...
Für die Entseuchung der Wohnung empfehlen sich Staubsauger und Dampfreiniger, da damit zumindest ein Teil der Puppen entfernt wird. Die Staubbeutel sollten häufig gewechselt werden, da erwachsene Flöhe (auch aus den aufgesaugten Puppen) sonst wieder in die Wohnung gelangen können. Es kann auch auch hilfreich sein, einen Esslöffel Mehl mit aufzusaugen, da dies die Flöhe erstickt.
Flöhe können bei Hund und Katze Bandwürmer übertragen. so dass gleichzeitig mit der Flohbekämpfung immer auch eine Bandwurmbehandlung erfolgen sollte.


Läuse
Im Gegensatz zu den Flöhen kommen Läuse auch bei Tieren vor, die nicht regelmäßig zu einem Nest oder Lager zurückkehren. Das wird dadurch möglich, dass sich sämtliche Entwicklungsstadien der Läuse auf dem Wirtstier befinden: Die Eier, sogenannte Nissen, werden an den Haaren dicht über der Haut festgeklebt und es schlüpfen keine beinlosen Larven wie bei den Flöhen, sondern noch nicht geschlechtsreife Läuse, die schon fast wie erwachsene Tiere aussehen, aber noch kleiner sind. Diese Jungtiere verfügen schon über Greifwerkzeuge, mit denen sie sich im Fell der Wirtstiere festklammern können, außerdem benötigen sie zur Ernährung frisches Blut, so dass sie immer auf dem Wirt bleiben müssen.

Hundelaus Läusebefall


Um zu verhindern, dass der Wirt aufmerksam wird, geben Läuse etwas Speichel in die Stichstelle ab. Dieser Speichel wirkt leicht betäubend und verflüssigt zusätzlich das Blut des Wirtes, so dass die Laus es besser aufsaugen kann. Durch die Giftwirkung des Speichels entstehen Quaddeln, die mit einem erheblichen Juckreiz einhergehen, so dass die Wirtstiere erheblich in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt werden. Bei massenhaftem Befall kann es zu erheblichen Blutverlusten kommen.
Läuse können mit Spot on-Medikamenten in Ampullenform gegen Flöhe behandelt werden, diese Behandlung muss mehrfach wiederholt werden, um auch diejenigen Läuse abzutöten, die zum Zeitpunkt der Erstbehandlung noch durch ihre Eischale geschützt waren. Eine Behandlung der Umgebung ist in der Regel nicht erforderlich.

Haarlinge und Federlinge
Haarlinge und Federlinge haben einen ähnlichen Lebenszyklus wie Läuse, leben also immer auf ihrem Wirt, saugen aber kein Blut, sondern ernähren sich von Hautschuppen. Es kommt also nicht zum Blutverlust oder zum Auftreten von Quaddeln, allerdings stellen Haarlinge und Federlinge bei massenhaftem Befall eine hochgradige Belästigung der Wirtstiere dar und führen alleine durch ihr Herumkrabbeln unter Umständen zu erheblichem Juckreiz.

Haarling Federlingsbefall


Die Behandlung von Haarlingen und Federlingen erfolgt wie diejenige von Läusen.


Mücken
Heimische Mücken sind als Schädlinge für unsere Haustiere nicht von großer Bedeutung, allerdings können die in Südeuropa heimischen Sandmücken Leishmaniose, eine hartnäckige bakterielle Infektion, auf Hunde und - ebenfalls in Südeuropa und den USA - können dort heimische Stechmücken Herzwürmer auf Hunde und Katzen übertragen. Sandmücken, auch als Schmetterlingsmücken bezeichnet, sind winzige Blutsauger, die sich tagsüber an kühlen, feuchten Plätzen wie Kellern, Ställen, Felsspalten oder Nagetierhöhlen verbergen, um dann nachts nach Opfern zu suchen. Dies lässt nur verhindern, wenn man die Mücken nicht mit einem Insektizid abtötet, nachdem sie bereits gestochen haben, sondern einen Wirkstoff einsetzt, der Mücken abwehrt, bevor sie Haar und Hautkontakt haben. Für diesen Zweck zugelassen ist zur Zeit nur Permethrin.

Gefährlich allerdings sind unsere einheimischen Mücken allerdings für Kaninchen, da sie die Hauptüberträger für gefährliche Infektionskrankheiten sind, nämlich für die Myxomatose und die RHD. Daher ist es empfehlenswert, nicht geimpfte Tiere durch Fliegengitter oder ähnliches vor Mücken zu schützen.

Bei Hunden und Katzen können eine Reihe von Bandwurmarten parasitieren, von denen die meisten aber keine große Bedeutung haben. Wichtig für uns sind die auf den folgenden Seiten aufgeführten.


Der Gurkenkernbandwurm: (Dipylidium caninum und Hydatigera taeniaeformis) Wichtig bei diesen Parasiten ist vor allem der Übertragungsweg: Alle Bandwurmarten benötigen zu ihrer Verbreitung einen sogenannten Zwischenwirt, der das abgekapselte Wartestadium, die Finne, in seiner Muskulatur beherbergt und ernährt. Bei Dipylidium sind dies Flöhe und bei Hydatigera Mäuse und Ratten. Wenn also Hunde oder Katzen Mäuse fressen oder Flöhe knacken, die mit Bandwurmfinnen behaftet sind, werden diese im Darm frei, stülpen ihren Saugkopf aus und heften sich an der Darmwand fest, woraufhin sie zu langen Würmern heranwachsen und dann mit der Eiablage beginnen. Die gurkenkernähnlichen, beweglichen Stücke, die man dann am Anus oder auf dem Kot seines Tieres findet, sind nichts weiter als mit Eiern gefüllte, abgestoßene Bandwurmendglieder.

Gurkenkernbandwurmei Gurkenkernbandwürmer im Darm

Der Dreigliedrige Bandwurm: (Echinokokkus granulosus)
Dieser Bandwurm ist ein Parasit von Hunden und Wölfen, Zwischenwirte können alle Wiederkäuer (auch wildlebende wie Hirsche und Rehe) sowie Pferde und Schweine sein. Große Bedeutung erlangt dieser Parasit, da der Mensch als Irrwirt Finnen ausbilden kann, die apfelgroß werden und in inneren Organen wie Leber, Lunge und Gehirn sitzen mit entsprechenden Krankheitsfolgen.

Als wichtigste Vorbeugunsmaßnahme gilt neben der regelmäßigen Wurmkur die Vermeidung der Fütterung von rohem Fleisch und inneren Organen an Hunde und Katzen, besonders von Fleisch, das nicht tierärztlich untersucht worden ist, z. B. Eingeweide von erlegten Wildtieren oder Eingeweide bei Hausschlachtungen. In Fleischereien gekauftes Fleisch ist untersucht und sollte daher keine Gefahr mehr darstellen.


Der Fuchsbandwurm: (Echinokokkus multilocularis)
Bei dieser Bandwurmart handelt es sich eigentlich um einen Parasiten des Fuchses, Hunde und Katzen sind nur Irrwirte. Übertragen werden die Finnen durch Mäuse. Wichtig ist dieser Bandwurm durch die Gefahr, die er für den Menschen darstellt: Wenn Menschen Fuchsbandwurmeier über Pilze, Beeren oder auch Sandkistensand aufnehmen, entwickeln sich nach Jahren im menschlichen Körper die bis zu apfelgroßen Finnen, die sich in Lunge, Leber oder in den Augen ansiedeln und so zu Erblindung führen können. Allerdings wird die Gefahr durch den Fuchsbandwurm häufig übertrieben: Pro Jahr werden in der Regel in stark verseuchten Gebieten nur etwa 1 - 2 Fälle pro einer Million Einwohner bekannt. Das Risiko, an einer Fuchsbandwurmfinne zu erkranken, ist also geringer als das Risiko, Opfer eines Verkehrsunfalles zu werden oder einen Tumor zu bekommen.

Fuchsbandwumei Fuchsbandwürmer


Auch alle anderen Haustierarten können von Bandwürmern befallen werden, diese stellen aber nur im Ausnahmefall eine Gesundheitsgefahr dar.

Bekämpft werden Bandwürmer durch die einmalige Gabe eines bandwurmwirksamen Präparates, das die Würmer nicht etwa abtötet, sondern einen etwas anderen Wirkmechanismus hat: Da Bandwürmer im Darm leben, müssen sie sich gegen die Verdauungssäfte schützen, und das tun sie durch eine Schutzschicht. Das Bandwurmpräparat löst lediglich diese Schutzschicht auf, so dass die Bandwürmer verdaut werden. Deshalb sieht man nach der Behandlung auch keine Wurmteile im Kot seines Tieres. Die modernen Bandwurmmittel sind hochwirksam und erfassen fast 100 Prozent der vorhandenen Würmer, ohne den Wirt merklich zu schädigen. Leider wirken sie aber nur am Tag der Einnahme. Und wenn am Tag nach der Behandlung wieder eine Finne aufgenommen wird, ist nach weiteren 4 Wochen wieder ein erwachsener Bandwurm vorhanden, der zur Fortpflanzung nicht einmal einen Partner braucht, denn Bandwürmer sind zweigeschlechtlich!

Aus diesen Tatsachen ergibt sich die Empfehlung, eifrige Mäusefänger alle 4 Wochen sowie verflohte Tiere parallel zur Flohbehandlung auch gegen Bandwürmer zu behandeln.

Die Präparate gibt es heute einzeln in Tablettenform oder zur Injektion, für Katzen, die vielfach die Einnahme von Pasten oder Tabletten verweigern, aber auch als Spot-on. Außerdem ist in vielen Breitbandantiwurmmitteln ein bandwurmabtötender Wirkstoff enthalten.


Bandwürmer bei Vögeln (Davainea, Railletina, Hymenolepis)
Bei Vögeln (Hühnervögel, Entenvögel, Puten, Tauben, Beos, Papageien und Sittiche, Singvögel) parasitieren eine Reihe von größeren und kleineren Bandwürmern, die sich mit ihren am Kopf befindlichen Häkchen und Saugnäpfen an der Dünndarmschleimhaut anheften. Die mit Eiern gefüllten, reifen Endglieder gelangen mit dem Kot in die Außenwelt, wo sie von Zwischenwirten aufgenommen werden müssen. In diesen reifen sie zu Finnen, die mit dem Zwischenwirt von den Vögeln gefressen werden. Als Zwischenwirte dienen verschiedene Nackt- und Gehäuseschnecken, Fliegen, Ameisen, Käfer und Regenwürmer.

Als Symptome treten besonders bei Jungtieren Durchfall, Schwäche, Abmagerung und schlechte Legeleistung auf. Bei Massenbefall kann es zu Verdauungsstörungen oder zum Darmverschluss kommen.

kleine Vogelbandwürmer große Vogelbandwürmer massiver Bandwurmbefall im Dünndarm eines Beo


Da die Endglieder und Eier nur in Abständen ausgeschieden werden, ist die Diagnose durch Kotprobe unsicher. Am sichersten gelingt sie durch die Zerlegung eines Tieres, was aber nur in Beständen sinnvoll ist, bei Einzeltieren scheidet diese Möglichkeit natürlich aus.

Wenn ein Verdacht auf Bandwurmbefall besteht, sollte eine vorbeugende Entwurmung mit einem bandwurmwirksamen Mittel (s. o.) erfolgen.