In den letzten Jahren nehmen immer Menschen ihre Hunde, teilweise auch Katzen, mit in den Urlaub in südeuropäische Länder oder sogar ins außereuropäische Ausland, sei es, weil die Tiere nicht alleine bleiben mögen oder, weil man in warmen Ländern überwintern möchte. Außerdem bringen Tierschutzvereine oder Privatleute herrenlose Tiere mit nach Deutschland, um sie hier zu vermitteln. Daurch werden wir mit Krankheiten konfrontiert, die hier sonst nicht heimisch sind und die bis vor einigen Jahren noch als exotisch galten. Alle diese Erkrankungen haben gemeinsam, dass sie durch tierische Überträger, sogenannte Vektoren, übertragen werden, meist Zecken oder Mücken, die bei uns nicht vorkommen. Daher können diese Erkrankungen hier nicht fußfassen, sondern werden immer nur von Urlaubsrückkehrern oder Importtieren mitgebracht.

Zu den Reisekrankheiten gehören:

  • die Babesiose (Piroplasmose, Hunde-Malaria)
    Der Erreger der Babesiose, ein Parasit namens Babesia canis, wird von der Auwaldzecke übertragen und befällt und zerstört die roten Blutkörperchen des Hundes. Die Folgen sind Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht (Ikterus).Als Symptome treten auf: Fieber, Appetitlosogkeit, Mattigkeit, braunroter Urin, blasse oder gelblich verfärbte Schleimhäute, Blutungen in Haut und Schleimhäute. Die Symptome treten etwa eine bis drei Wochen nachder Infektion auf.

    Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 3000 bis 4000 Hunde. Unbehandelt stirbt der Hund in der Regel nach wenigen Tagen. Selbst bei behandelten Tieren ist das Risiko hoch: Etwa jeder 10. Hunde stirbt trotz Behandlung an der Babesiose.

    Bis vor einigen Jahren war die Babesiose eine reise Reisekrankheit. Inzwischen hat sich der Überträger, die Auwaldzecke, wahrscheinlich durch die Klimaerwärmung, über ganz Deutschland verbreitet, so dass selbst in Norddeutschland mit Infektionen zu rechene ist, ohne dass der Hund zuvor im Ausland gewesen sein muss.


  • die Ehrlichiose
    Die Ehrlichiose wird durch das Bakterium Ehrlichia canis hervorgerufen und durch die braune Hundezecke übertragen. Die Erkrankung ist weitverbreitet in den tropischen und gemäßigten Breiten Europas, Afrikas und der USA.

    Die Ehrlichiose befällt das Knochenmark und führt zu einer Verminderung der Blutplättchen und damit zu einer Störung der Blutgerinnung. Die Folge sind Blutungsneigung, Fieber, Appetitlosigkeit, Schlappheit, Gewichtsverlust, schwere Augenerkrankungen und eine Vergrößerung der Lymphknoten. Unbehandelt verläuft die Ehrlichiose schwer und kann tödlich enden.

    Die Symptome zeigen sich meist nach acht bis zwanzig Tagen, aber der Krankheitsverlauf ist oft schleichend und kann unbehandelt über Jahre hinweg zu einer lebensgefährlichen chronischen Ehrlichiose und zur irreversiblen (nicht mehr zu behebenden) Zerstörung des Knochenmarks führen.

    Einige Hunderassen wie der Deutsche Schäferhund, aber auch Welpen, sind in höherem Maße anfällig für eine Infektion als andere Hunde.


  • die Leishmaniose
    Die Leishmaniose wird von Sandmücken übertragen und ist bisher in Deutschland nur in Einzelfällen aufgetreten, ist allerdings sehr häufig in der Mittelmeerregion, sowie in Afrika und Asien. Die winzigen, nachtaktiven Mücken suchen am Wirt gering behaarte Stellen und stechen daher im Kopfbereich bevorzugt an der Schnauze und den Augen.

    Die Leishmaniose wird ausgelöst durch den Einzeller Leishmania infantum, der Haut, Knochenmark, Nieren, Milz, Leber und Lymphknoten schädigt. Die Leishmaniose hat eine lange Inkubationszeit, die mehrere Jahre andauern kann, bevor sich eine chronische Erkrankung entwickelt. Kommt es dann zum Ausbruch, beschleunigt sich der Krankheitsverlauf und die Hunde können innerhalb der folgenden Wochen oder Monate sterben.

    Als Symptome zeigen sich Hautschädigungen wir Haarausfall, Schuppen- oder Geschwürbildung, Lahmheiten durch Muskelabbau und abnormes Krallenwachstum, Augenerkrankungen und Nasenbluten. Hinzu kommen Fieberschübe, Gewichtsverlust, Appetitlosigleit, Durchfall, Blutarmut und Nierenversagen


  • die Herzwurmkrankheit (Dirofilariose)


Zur Vorbeugung sollte man möglichst verhindern, dass sich die Überträger den Wirtstieren überhaupt nähern. Die einzige Möglichkeit der Abwehr besteht momentan im Einsatz von permethrinhaltigen Halsbändern und Spot-ons, die allerdings bei Katzen nicht verwendet werden dürfen, da Permethrin toxisch für Katzen ist und es zu Vergiftungen mit tödlichem Ausgang kommen kann. Außerdem sollte man nächtliche Spaziergänge in Gebieten vermeiden, in denen es hohe Sandmückenpopulationen gibt, und das Absammeln von Zecken bleibt weiterhin unerlässlich.

Auch die beste Vorbeugung kann keinen hundertprozentigen Schutz garantieren, und bei Importtieren ist ja sowieso keine Prophylaxe möglich. Suchen Sie daher umgehend Ihren Tierarzt auf, wenn Sie in den Wochen nach der (Wieder-)Einreise nach Deutschland bei Ihrem Tier verdächtige Krankheitsanzeichen feststellen, denn je früher die Behandlung einsetzt, um so größer sind die Heilungschancen! Ihr Tierarzt wird eine Blutuntersuchung vornehmen und je nach Befund die geeignete Therapie einleiten. Da die Symptome einer Reisekrankheit jedoch nicht nur in den ersten Wochen auftreten könenn, sondern unter Umständen auch erst sehr viel später, empfiehlt sich eine zusätzliche Blutuntersuchung nach etwa 5 - 6 Monaten. Dies gilt für allem für Tiere, die sich in einem Land aufgehalten haben, in dem ein Infektionsrisiko mit Herzwürmern besteht, oder die von dort importiert wurden.

Die veterinärmedizinische Untersuchungslabors bieten sogenannte Reiseprofile an, bei denen bei entsprechender Anforderung auf alle Reisekrankheiten unterucht wird, man kann aber auch alle Untersuchungen einzeln anfordern.