Impfungen beim Rassegeflügel
Wie häufig sollte man seine Vögel impfen lassen?
Während der Kükenaufzucht sollte mit dem Aufbau des Impfschutzes nach Plan begonnen werden. In der Regel erfolgt die Grundimmunisierung als zweifache Anwendung im Abstand von 4 - 6 Wochen (Ausnahmen: Marek'sche Krankheit, Gumboro, ILT) und daran anschließende regelmäßige Auffrischungsimpfungen. Die Impfintervalle hängen von der Form des jeweiligen Impfstoffes ab:
- Trinkwasserimpfung
Dieser Impfstoff ist sehr einfach in der Anwendung, da er bloß in sauberem, kalten Wasser aufgelöst werden und den Tieren angeboten werden muss. Allerdings müssen Trinkwasserimpfungen alle 3 Monate aufgefrischt werden. Vor der Impfung sollten die Tiere 1 - 2 Stunden dursten. - Sprayimpfung
Diese Impfstoffe werden in destiliertem Wasser aufgelöst und mittels Handsprühgerät über den Köpfen der Tiere versprüht. Auch hier muss alle 3 Monate nachgeimpft werden. - Augen- oder Nasentropfimpfung
Impfstoffe dieser Gruppe werden bei jedem Tier einzeln verabreicht, indem 1 Tropfen der Impfstofflösung pro Tier in das Auge oder die Nasenöffnung getropft wird. Impfintervall: einmal jährlich - Injektion
Auch hier muss jedes Tier einzeln gegriffen und geimpft werden, allerdings nur einmal im Jahr
Gegen welche Krankheiten kann Geflügel geimpft werden?
- Newcastle Krankheit (Atypische Geflügelpest, Newcastle Disease, ND)
Die ND ist eine Viruserkrankung, die Hühner und Puten befallen kann. Das Virus ist hochansteckend und wird durch infizierten Kot oder Nasensekret übertragen. Die Übertragung zwischen Beständen erfolgt durch Fahrzeuge, Betreuer, Wildvögel oder Luft.
Als Symptome zeigen sich Atemwegs- oder nervale Anzeichen wie Atemnot, Lähmungen oder Kopfverdrehen (Sternguckerhaltung). Innerhalb von 3 - 5 Tagen stirbt ein Großteil der Vögel, die Legeleistung sinkt um 30 - 50- Prozent und es werden vermehrt dünnschalige oder schalenlose Eier gelegt.
Mattigkeit und Atemnot bei Newcastle Newcastle Disease, zentralnervöse Form - Infektiöse Bronchitis (IB)
Bei der IB handelt es sich um eine Viruserkrankung, für die ausschließlich Hühner empfänglich sind. Sie wird von Tier zu Tier über die Luft übertragen, ebenfalls von Stall zu Stall oder von Bestand zu Bestand. Die Infektion verursacht bei Küken und Jungtieren schwerwiegende Atemwegserkrankungen mit Todesfällen. Bei älteren Tieren geht die Legeleistung dramatisch zurück und es werden Eier mit sehr weichen oder deformierten Schalen (Längs- oder Querrillen) gelegt.
Infektiöse Bronchitis bei einer Junghenne Veränderte Eier bei Infektiöser Bronchitis - Marek'sche Krankheit (MD, Marek's Disease, Marek'sche Geflügellähme)
Die MD wird verursacht durch ein Herpes-Virus, die Hauptübertragung erfolgt über verseuchte Ställe, in die junge Hühnerküken unter 4 Wochen eingesetzt werden, ältere Tier können zwar infiziert werden, erkranken dann aber nicht mehr. Die Tiere nehmen das Virus über die Einatmung von Staub oder über den Schnabel auf. Im Staub bleibt das Virus länger als ein Jahr infektiös.
Als Symptome zeigen sich Gewichtsverlust und Lähmungen mit einer Sterblichkeit von 5 - 50 Prozent bei ungeimpften Tieren. Die klassische Form der Marek (Lähme) stellt sich als Lähmung des Ischiasnerves dar. Dabei liegen die Tiere auf der Seite und strecken ein Bein nach vorwärts und das andere nach rückwärts. Im allgemeinen erkranken die in der ersten 4 Wochen infizierten Tiere im Alter zwischen 10 und 20 Wochen. Zusätzlich kommt es häufig zur Ausbildung von Tumoren in Leber, Milz, Lunge, Eierstock, Muskeln und anderen Geweben.
Beinlähmungen bei der Marek'-schen Erkrankung - Infektiöse Laryngotracheitis (ILT, Ansteckende Kehlkopf-Luftröhrenentzündung)
Auch die ILT wird durch ein Herpesvirus verursacht, das direkt von Tier zu Tier über die Luft oder durch infizierte Personen oder Ausrüstungsgegenstände (Schuhe, Kleidung, Eierkartons usw.) übertragen wird. Anfällig sind hauptsächlich Hühner und Fasane. Es kommt zu blutigen bis eitrigen Entzündungen von Kehlkopf und Luftröhre, z. T. zur Bildung von käsigen bis blutigen Klumpen, die durch Verschluss der Luftröhre zum Ersticken führen können. Die Tiere zeigen aufgrund der Atemnot deutlich hörbare klagende Atemgeräusche und husten Blutklumpen aus. Die Legeleistung sinkt in der Regel um 10 - 50 Prozent.
Blutklumpen in der Luftröhre bei ILT
Ein Ausbruch der ILT ist meldepflichtig! - Gumboro-Krankheit (Infektiöse Bursitis, Infectious Bursal Disease, IBD)
Auch die Gumboro-Krankheit wird von einem Virus hervorgerufen, das nur Hühner befällt. Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier über Kot, Nasen- oder Augensekret. Von Bestand zu Bestand wird Gumboro durch infizierte Kleidung oder Ausrüstungsgegenstände übertragen. Gewöhnlich tritt die Erkrankung im Alter von 4 bis 8 Wochen auf. Erkrankte Tiere sind matt, zeigen Bewegungsunlust, sind blass, kauern sich zusammen und haben oft wässerigen Durchfall. Bei schweren Infektionen können bis zu 60 % der Vögel sterben. Die Gumboro setzt sich hauptsächlich in der Bursa Fabricii fest, einem lymphatischen Organ, das oberhalb der Kloake liegt. Diese entzündet sich und schwillt stark an. Zusätzlich können sich blasse Nieren und Blutungen in die Skelettmuskeln zeigen.
Junghühner mit Gumboro Blutungen in die Skelettmuskulatur - Mycoplasmeninfektion (CRD, Chronic Respiratory Disease, chronische Erkrankung der Atemwege)
Die CRD wird durch ein Bakterium ausgelöst, das vor allem geschwächte oder gestresste Hühner und Puten befällt. Die Übertragung erfolgt von den Eltern über das Ei auf die Küken, aber auch von Tier zu Tier über infizierten Staub oder Tröpfcheninfektion. Junge Tiere zeigen vor allem Atemwegssymptome mit verminderten Gewichtszunahmen. Ältere Tier zeigen Schnupfen, Husten und allgemeine Atemwegsstörungen. Es kommt zu eitrigen Luftsack- und Lungenentzündungen mit Ansammlung von gelbkäsigen, eitrigen Massen. Legehennen gehen in der Legeleistung um 20 - 30 Prozent zurück.
Chronic Resiratory Disease bei einer Junghenne - Ansteckender Geflügelschnupfen (Coryza contagiosa gallinarum)
Diese bakterielle Krankheit befällt vor allem Hühner, aber auch Wachteln und Fasane aller Altersstufen. Sie wird verbreitet von Tier zu Tier über Kontakt, infizierten Staub oder infiziertes Trinkwasser, von Bestand zu bestand über Personen oder Ausrüstungsgegenstände. Als Symptom zeigt sich eine Entzündung der oberen Atemwege mit Augenentzündungen und Nasenausfluss mit einem typischen süßfauligen Geruch. Die Nasennebenhöhlen schwellen stark an ("Eulenkopf").
Geschwollene Unteraugenhöhle bei Geflügelschnupfen "Eulenkopf" - Salmonelleninfektion (Pullorum-Krankheit, Hühnertyphus, Salmonellose) der Hühner
Die Pullorum-Krankheit und der Hühnertyphus werden durch spezifische Salmonellen-Arten verursacht, die Salmonellose durch andere, für das Geflügel ungefährliche der über 2400 bekannten Salmonellen-Arten, auch durch solche, die für Menschen krankmachend sind.
- Die Pullorum-Krankheit wird durch infizierte Elterntiere über die Bruteier übertragen. Küken, die aus solchen Eiern schlüpfen, zeigen einen typischen weißlichen Durchfall mit verschmutzten Kloaken und hoher Sterberate. Erwachsene Tiere zeigen keine klinischen Symptome, haben aber Veränderungen an den Eierstöcken.
Pullorumkrankes Küken - Der Hühnertyphus tritt eher bei älteren Tieren auf und wird vor allem direkt von Tier zu Tier übertragen. Die Hühner zeigen Teilnahmslosigkeit und schwefelgelben Durchfall. Sie haben eine generalisierte Infektion mit Leber-, Milz- und Nierenschwellungen, ein großer Teil der Hühner stirbt.
- Infektionen mit für den Menschen gefährlichen Salmonellen sind problematisch bei Masthähnchen und Legehennen und werden von den Elterntieren über die Kontamination von Eischalen oder Eidottern auf die Küken übertragen und halten sich zum Teil lebenslang, ohne dass erkennbare Krankheitssymptome auftreten. Gefahr für Menschen (v. a. Säuglinge und geschwächte Personen) besteht nur dann, wenn mit Salmonellen kontaminierte Geflügelprodukte gegessen werden, die nicht ausreichend erhitzt wurden. Salmonellen werden bei Temperaturen über 72° Celsius über eine Dauer von 10 Minuten unschädlich gemacht und bei Temperaturen unter 7° Celsius zuverlässig an der Vermehrung gehindert.
Die Pullorum-Krankheit und der Hühnertyphus sollten nicht behandelt werden. Am sinnvollsten ist es, die infizierten Tiere auszumerzen, wobei die Infektion durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden kann. Nur bei besonders wertvollen oder seltenen Rassehühner kann eine antibiotische Behandlung versucht werden
Zur Vorbeugung der Infektion mit anderen Salmonellen ist eine Impfung möglich, für alle Junghennenbestände, die zur Konsumeierproduktion vorgesehen sind und mehr als 250 Junghennen haben, gesetzlich vorgeschrieben (Hühner-Salmonellen-Verordnung) und wird für Elterntiere und Rassegeflügel empfohlen. - Die Pullorum-Krankheit wird durch infizierte Elterntiere über die Bruteier übertragen. Küken, die aus solchen Eiern schlüpfen, zeigen einen typischen weißlichen Durchfall mit verschmutzten Kloaken und hoher Sterberate. Erwachsene Tiere zeigen keine klinischen Symptome, haben aber Veränderungen an den Eierstöcken.
Empfohlener Impfplan für Rassehühner:
Alter | Impfung | Anwendung |
1. Tag | Marek | Injektion |
3. Woche | 1. Newcastle | Trinkwasser |
4. Woche | 1. Infektiöse Bronchitis | Trinkwasser, Augentropf, Spray |
5. Woche | Gumboro | Trinkwasser |
6. Woche | Salmonellen | Injektion |
7. Woche | 2. Newcastle | Trinkwasser, Augentropf, Spray |
9. Woche | 2. Infektiöse Bronchitis | Trinkwasser, Augentropf, Spray |
10. Woche | Infektiöse Laryngotracheitis | Augentropf |
12. Woche | Salmonellen | Injektion |
14. Woche | 3. Infektiöse Bronchitis | Trinkwasser, Augentropf, Spray |
16. Woche | 3. Newcastle | Trinkwasser, Augentropf, Spray oder Injektion |
16. Woche | bei Bedarf Salmonellen und weitere |
Injektion |
Nach Abschluss des Aufzucht-Impfprogrammes erfolgt regelmäßig alle 12 Wochen eine IB/ND-Wiederholungsimpfung über Trinkwasser/Spray/Augentropfen oder einmalig eine IB/ND-Injektionsimpfung ca. 4 Wochen vor Legebeginn mit Wiederholungsimpfungen im Abstand von einem Jahr.