Beitragsseiten

Genau wie Katzen, Hunde und Kleinsäuger leiden auch Vögel an Krankheiten, denen sich durch Impfungen vorbeugen lässt.

Man kann seine Tauben gegen eine Reihe von Krankheiten impfen lassen, aber genau wie in der Humanmedizin tauchen auch in der Tiermedizin immer wieder Fragen nach der Notwendigkeit, nach dem Sinn und nach eventuellen Nebenwirkungen auf. Wir möchten Sie sachlich informieren und mit landläufigen Meinungen aufräumen, die nicht immer mit dem medizinischen Wissen übereinstimmen.

Wie wirken Impfungen?
Den Tieren werden abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger zugeführt, so dass es eine abgemilderte Form der Krankheit durchmacht und in deren Verlauf Abwehrstoffe, die Antikörper, bildet. Diese Antikörper bzw. die Fähigkeit, Antikörper zu bilden, bleibt über längere Zeit erhalten, so dass der Vogel Krankheitserreger abfangen und unschädlich machen kann, bevor eine Krankheit ausbrechen und den Körper schädigen kann.

Ist es sinnvoll, Tauben und Rassegeflügel zu impfen und das jedes Jahr wieder?
Die Krankheiten, gegen die normalerweise geimpft wird, können alle tödlich enden, besonders bei sehr jungen oder sehr alten Vögeln oder bei Tieren, die durch andere Krankheiten oder Parasitenbefall geschwächt sind. Noch dazu handelt es sich bei einigen Erregern um Viren und es ist der Medizin bis heute nicht gelungen, Viruskrankheiten ähnlich erfolgreich zu bekämpfen, wie es bei bakteriellen Erkrankungen mit den Antibiotika möglich ist. Daher ist es sinnvoll, seine Tiere in die Lage zu versetzen, mit bestimmten Krankheitserregern fertig zu werden, ohne erst krank zu werden.

Manche Impfungen werden von den Zucht- und Flugverbänden vorgeschrieben, wenn die Tiere an Ausstellungen oder Wettflügen teilnehmen sollen.

Und noch ein Punkt ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig: Je mehr Tiere einer Population geimpft sind, desto weniger haben Krankheitserreger die Möglichkeit, sich auszubreiten und Tiere zu befallen, die noch zu jung zum Impfen sind oder wegen irgendwelcher Umstände nicht geimpft werden können. Außerdem werden Tauben in der Regel nicht ganzjährig im Schlag oder der Voliere gehalten, sondern erhalten die Möglichkeit zum Freiflug, bei Reisetauben sogar zwangsläufig, so dass Kontakt mit Wildvögeln möglich wird. Diese sind in keinem Fall geimpft sind und daher ein unerschöpfliches Reservoir für Infektionserreger.
Die regelmäßige Wiederauffrischungsimpfung ist erforderlich, da die Fähigkeit, Antikörper zu bilden, mit der Zeit nachlässt und der Körper wieder an diese Fähigkeit "erinnert" werden muss.

Welche Nebenwirkungen gibt es?
Man muss unterscheiden zwischen normalen und überschießenden Nebenwirkungen.

Zu den normalen Nebenwirkungen gehören Müdigkeit für einige Tage und Schwellungen und geringgradige Schmerzen an der Impfstelle, die einige Tage bis zu 2 Wochen anhalten können. In dieser Situation sollte man seine Tiere schonen und überwiegend in Ruhe lassen.

Zu den überschießenden Nebenwirkungen zählen vor allem allergische Reaktionen gegen Bestanpeile des Impfstoffes, nicht nur gegen die Erreger, sondern auch gegen Konservierungs- oder Hilfsstoffe. Allergische Reaktionen äußern sich als Juckreiz an der Impfstelle oder am ganzen Körper, als unterschiedlich starke Schwellungen an einzelnen Körperteilen oder im schlimmsten Fall in Schockzuständen. Diese Reaktionen treten in der Regel in den ersten Stunden nach der Impfung auf. Wenn man bei allen oder einzelnen Tieren eine allergische Reaktion bemerkt, sollte man sich sofort mit seinem Tierarzt in Verbindung setzen.

Wie sollten Tiere auf eine Impfung vorbereitet werden?
Grundsätzlich sollten nur gesunde Tiere geimpft werden, deshalb erfolgt vor jeder Impfung eine klinische Untersuchung, um die "Impffähigkeit" festzustellen. Weiterhin sollten die Tiere kurz vor der Impfung gegen die wichtigsten Parasiten wie Rund- und Bandwürmer sowie Kokzidien und Trichomonaden behandelt worden sein.

Wann dürfen Vögel nicht geimpft werden?
Generell sollten akut kranke Tiere nicht geimpft werden, um einem bereits geschwächten Organismus nicht auch noch die Auseinandersetzung mit einem weiteren Krankheitserreger zuzumuten. In so einem Fall sollten erst die bestehenden Krankheiten behandelt werden und wenn die Tiere dann wieder fit sind, können sie auch die Impfung gut vertragen. Eine weitere Frage sollte der Brutsituation gelten, denn manche Impfstoffe können die Entwicklung der Eier oder Nestlinge stören.