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Spulwürmer: (Askariden)
Die häufigsten Würmer von Hund und Katze sind Spulwürmer. Kaum ein Tier ist jemals über längere Zeit wurmfrei zu halten, nicht einmal, wenn z. B. eine Katze ausschließlich in der Wohnung lebt. Das liegt an den Besonderheiten der Spulwurmvermehrung:

Der normale Weg ist die Eiausscheidung mit dem Kot, das Schlüpfen der Larven, die Aufnahme der infektiösen Larven beim Schnuppern oder Fressen und die Entwicklung zu erwachsenen Würmern in Hund oder Katze. Der letzte Teil mit der Entwicklung zum erwachsenen Wurm hört sich so kurz und einfach an, genau das ist er aber nicht und da liegt auch das Problem:

Es ist zwar so, dass die Larven nach dem Abschlucken in den Magen und dann weiter in den Darm gelangen, wo sie sich einfach weiterentwickeln könnten, das tun sie aber nicht. Statt dessen bohren sie sich durch die Darmwand und gelangen über die freie Bauchhöhle in die Leber, wo sie in die Venen eindringen und mit dem Blutstrom über das Herz in die Lunge gelangen. Dort verlassen sie den Blutstrom, wandern in die Luftröhre, lassen sich in den Rachen hochhusten und dann über den Kehlkopf noch einmal abschlucken. Jetzt erst, wenn sie ein zweites Mal in den Darm gelangen, entwickeln sie sich zu erwachsenen und geschlechtsreifen Würmern von etwa 8 - 18 cm Länge weiter. Aber das tut wiederum nur ein Teil der Larven. Der Rest gelangt mit dem Blutstrom von der Leber in die Muskulatur des Wirtstieres, wo er sich verkapselt und bis zu 10 Jahren überleben kann. Immer, wenn das Wirtstier unter Stress gerät, also bei Erkältungen, Läufigkeiten, aber auch bei Trächtigkeit, wandert ein Teil der verkapselten Larven wieder in den Blutstrom zurück und gelangt bei tragenden Hündinnen über die Nabelschnur in die Welpen, so dass diese schon wohlversorgt mit reichlich Spulwurmlarven geboren werden. Zusätzlich bekommen sie dann noch weitere Larven über die Milch. Ein Teil dieser Larven verkapselt sich wieder in der Muskulatur, wo er bis zu 10 Jahren überleben kann und so weiter.

Fazit: Es gibt praktisch keinen Hund und keine Katze, egal wie alt, der völlig frei von Spulwürmern ist!!

Spulwurmei Spulwürmer im Dünndarm


Dieser Kreislauf lässt sich nur durch regelmäßige Entwurmungen unterbrechen, wobei zu beachten ist, dass nur im Darm befindliche Würmer mit einer Wurmkur erreicht werden können, alle Larven, die sich auf ihrer Wanderung durch die Organe befinden oder die sich irgendwo abgekapselt haben, befinden sich in Sicherheit, können aber auch in diesem Zustand keine Eier produzieren. Was man auch noch wissen sollte, ist, dass es keine Wurmkur mit Langzeitwirkung gibt. Wenn ich mein Tier heute entwurme, kann es morgen schon wieder von neuen Würmern besiedelt werden oder es wandern Larven aus der Lunge ein, die nach 2 Wochen wieder Eier ablegen können.

Als Symptome kann es bei massenhaftem Befall während der Wanderung zu Entzündungen von Leber und Lunge kommen, im Darm saugen die erwachsenen Würmer Blut, was zu Blutarmut und Darmentzündungen mit Durchfall führen kann. Sehr junge, stark verwurmte Welpen können am Wurmbefall sterben.

Auch der Mensch, vor allem Kinder, ist als Irrwirt durch wandernde Spulwurmlarven gefährdet. Es kommt zu Besiedelungen mit nachfolgender Besiedelung von Lunge, Leber, Gehirn und Augen. Es gibt immer wieder Kinder, die durch Spulwurmlarven erblinden. Nun sollte man deswegen nicht gleich Hund oder Katze aus dem Haus verbannen, eine regelmäßige Entwurmung des Vierbeiners sollte aber durchgeführt werden.

Die Diagnose eines Wurmbefalls ist mit bloßem Auge in der Regel nicht möglich, nur bei sehr hochgradigem Befall werden erwachsene Würmer mit dem Kot ausgeschieden, im Normalfall tauchen nur die mikroskopisch kleinen Eier im Kot auf. Diese können bei einer Kotuntersuchung nachgewiesen werden. Nun heißt aber die Tatsache, dass im Kot keine Wurmeier zu finden sind, nicht, dass keine erwachsenen Würmer da sind, sondern nur, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Eier ausgeschieden wurden. Man sollte also auch bei negativen Kotproben nicht auf regelmäßige Entwurmungen verzichten, denn der Befund kann am nächsten Tag schon wieder ganz anders aussehen.

Zur Entwurmung nutzen sollte man ausschließlich verschreibungspflichtige Medikamente vom Tierarzt, die meist auch noch einen Wirkstoff gegen Bandwürmer enthalten. Nur dann kann man sichergehen, dass die Würmer auch abgetötet werden, ohne den Wirt unnötig zu schädigen. Es gibt im freien Handel in Supermärkten, Zoohandlungen oder Apotheken immer noch Mittelchen z. B. mit Phenolphthalein für Hunde, die die Verdauung der Tiere stören und zu schweren Erkrankungen führen können. Eine Zufütterung von Möhren kann zwar helfen, den Befall in Grenzen zu halten, ist aber nicht geeignet, ein Tier von erwachsenen Würmern zu befreien.

Die ESCCAP (EUROPEAN SCIENTIFIC COUNSEL COMPANION ANIMAL PARASITES), eine internationale Vereinigung von in der Parasitologie arbeitenden Tierärzten in Europa, schlägt die folgenden Entwurmungsfrequenzen vor:

Wurmkuren sollten bei Welpen ab der zweiten Lebenswoche und dann regelmäßig alle 2 Wochen bis 4 Wochen über das Absetzen hinaus durchgeführt werden. Danach können die Abstände langsam vergrößert werden, bis ein dreimonatiger Rhythmus erreicht ist, der bis zum Lebensende des Tieres beibehalten werden sollte. Die Entwurmungen sollten so geplant werden, dass eine davon kurz vor den Impfungen liegt, so dass die Tiere möglichst unbelastet mit Würmern zur Impfung kommen. Hunde und Katzen mit Kontakt zu Keinkindern sollten deutlich häufiger, nämlich einmal im Monat, gegen Würmer behandelt werden!

Würmer können gegen die Wirkstoffe in den Wurmmedikamenten resistent, also widerstandsfähig werden. Daher ist es sinnvoll, bei jeder Wurmkur einen anderen Wirkstoff einzusetzen, auch wenn man dadurch nicht immer die günstigste Variante wählen kann. Das jeweils eingesetzte Medikament wird in der Kartei Ihres Tierarztes und im Entwurmungspass Ihres Tieres vermerkt, so dass einfach herauszufinden ist, welcher Wirkstoff beim jeweils letzten Mal benutzt worden ist.

Es ist von Präparat zu Präparat unterschiedlich, wie häufig der Wirkstoff verabreicht werden muss, um eine vollständige Abtötung der im Darm befindlichen Würmer zu erreichen: Bei manchen Wirkstoffen genügt eine einmalige Gabe, bei anderen ist eine wiederholte Verabreichung an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen erforderlich. Bitte halten Sie sich genau an die Anweisungen Ihres Tierarztes, denn nur so ist eine wirksame Bekämpfung der Verwurmung möglich.