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Toxoplasmen:
Toxoplasmen sind eng mit Kokzidien verwandt und durchlaufen einen ähnlichen Lebenszyklus, es gibt jedoch einige Besonderheiten:

Der Endwirt für Toxoplasmen ist allein die Katze, allerdings können fast alle anderen Tiere sowie der Mensch als Zwischenwirt fungieren. In der Katze parasitieren die Toxoplasmen in der Darmschleimhaut, in der sie sich vermehren und dann als Oozysten mit dem Kot ausgeschieden werden, bei allen anderen Tieren und beim Menschen kommt es zur Bildung von Gewebezysten in der Muskulatur oder in inneren Organen.


Toxoplasmenzyste im Gehirn


Hier ruhen die Toxoplasmen und warten ab, bis das Gewebe von einer Katze gefressen wird, denn nur dann können sie sich weiterentwickeln. Wird das zystenhaltige Gewebe von einem anderen Tier oder vom Menschen verzehrt, kommt es wiederum zur Zystenbildung. Bei der Katze bleibt der Befall meist unentdeckt, da nur etwa 3 Wochen lang Oozysten ausgeschieden werden. Danach bildet die Katze eine Immunität gegen Toxoplasmen aus, so dass sich die Erreger im Darm dieses Tieres nicht mehr vermehren können.

Die Oozysten sind nicht sofort infektionsfähig, sondern benötigen zuvor eine Phase der Weiterentwicklung in der freien Umgebung, die je nach Außentemperatur mindestens 2 Tage dauert. Daher ist eine Infektion über das Katzenklo nur in Ausnahmefällen möglich, nämlich dann, wenn das Klo nur selten gereinigt wird. Wenn die Entwicklung zu infektiösen Oozysten allerdings abgeschlossen ist, sind diese in der Umwelt sehr widerstandsfähig und können monatelang überdauern.

Der Befall eines erwachsenen Menschen äußert sich in grippe- oder erkältungsähnlichen Symptomen, wenn er nicht gänzlich symptomlos bleibt. Nur bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu Entzündungen des zentralen Nervensystems kommen. Soweit hat die Toxoplasmose keine große Bedeutung, kritisch wird allerdings ein Erstbefall bei schwangeren Frauen. In den letzten drei Schwangerschaftsmonaten verursachen Toxoplasmen, die über die Nabelschnur in das ungeborene Kind einwandern, schwerste Missbildungen der Augen oder des Gehirns. Diese Gefahr besteht allerdings nur, wenn sich die Schwangere erstmalig mit Toxoplasmen infiziert, wenn schon vor der Schwangerschaft eine Toxoplasmose durchgemacht wurde, besteht bei einer Neuinfektion keine Gefahr mehr für das Kind.

Die Übertragung erfolgt nur in den seltensten Fällen über Katzenkot, wie es von Humanmedizinern häufig behauptet wird, sondern die Hauptinfektionsquelle liegt im Verzehr von rohem oder nicht völlig durchgegartem Fleisch, aber auch eine Infektion über Rohmilchprodukte, verunreinigtes Gemüse oder durch Kontakt mit Katzenkot in Gartenerde oder Sandkisten ist möglich! Bei bestehender Schwangerschaft ist es also in keinem Fall erforderlich, eine Katze wegzugeben oder gar einschläfern zu lassen! Viel wichtiger ist die Vermeidung der anderen Infektionsquellen: Kein Verzehr von Tatar, Mett oder nicht durchgegarten Steaks, Handschuhe bei der Gartenarbeit und beim Säubern des Katzenklos, Reinigung des Katzenklos mindestens alle 2 Tage, Abdecken von Sandkisten usw.

Wenn eine Frau eine Schwangerschaft plant, empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Man bittet seinen Arzt um eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Toxoplasmose. Wenn Antikörper nachgewiesen werden, kann man das ganze Problem schon vergessen, denn dann besteht keine Gefahr mehr. Wenn aber keine Antikörper gefunden werden, kann man rechtzeitig vor der Schwangerschaft versuchen, eine Infektion durch reichlichen Verzehr von Mett, Tatar, Steaks und ähnlichem herbei-zuführen und dann noch einmal eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Und dann gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

Man kann feststellen, ob eine Katze schon einmal Kontakt mit Toxoplasmen gehabt hat, indem man das Blut des Tieres auf Antikörper untersucht. Um bei einem positiven Befund die Ausscheidung von Oozysten zu kontrollieren, kann man den Kot der Katze auf Toxoplasmose-Oozysten untersuchen, dabei ist ein positiver Befund allerdings sehr selten, da nur etwa 1 Prozent der freilaufenden Katzen Toxoplasmen-Oozysten ausscheiden.

Zur Verhinderung einer Infektion von Katzen empfiehlt sich die Vermeidung der Verfütterung entsprechender Futtermittel (rohes Fleisch und Rohmilchprodukte) sowie die Unterbindung des Freilaufens, um ie Aufnahme von zystenhaltigen Beutetieren zu verhindern. Allerdings muss man davon ausgehen, dass etwa 70 Prozent der Katzen infiziert sind.

Die Therapie einer Toxoplasmose bei der Katze erfolgt wie bei der Kokzidiose, ist aber in der Regel nicht notwendig, da die Oozystenauscheidung durch den Aufbau einer Immunität von allein nach etwa 3 Wochen aufhört und auch nach erneuter Infektion nicht wieder beginnt. Eine Therapie bei anderen Tieren ist nicht möglich.