Zuerst zur Begriffsbestimmung:

  • die Kastration:
    Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen operativ entfernt, beim männlichen Tier die Hoden, beim weiblichen die Eierstöcke. Durch diesen Eingriff wird die Produktion von Geschlechtshormonen verhindert und das Sexualverhalten komplett unterbunden.
  • die Sterilisation:
    Im Gegensatz zur Kastration werden bei der Sterilisation die Keimdrüsen belassen und nur die Keimwege unterbunden, beim männlichen Tier die Samenleiter, beim weiblichen die Eileiter. Die Produktion von Geschlechtshormonen und damit das Sexualverhalten bleibt in vollem Umfang erhalten.

In der Tiermedizin wird ausschließlich die Kastration durchgeführt, da besonders bei Hündinnen und Kätzinnen nach Sterilisation Spätfolgen auftreten können, die eine erneute Operation erforderlich machen. Außerdem geht es bei diesem Eingriff ja gerade um das Ausschalten des Fortpflanzungsverhaltens.

Welche Gründe gibt es für eine Kastration?

beim Kater:

  • Das Markieren:
    Unkastrierte Kater markieren ihr Revier durch Harnspritzer, auch in der Wohnung. Da dieser Harn sehr intensiv und unangenehm riecht, ist es praktisch nicht möglich, einen unkastrierten Kater im Haus zu halten. Nach einer Kastration hört das Markieren nicht immer auf, aber zumindest der katergespezifische Geruch wird weniger, da durch das Fehlen des männlichen Geschlechtshormons (Testosteron) die Bildung des Katerduftstoffes nachlässt. In der Regel kastriert man Kater aber vorbeugend vor Erreichen der Geschlechtsreife.
  • Streunen und "Singen", Katerkämpfe:
    Unkastrierte Kater streunen kilometerweit, um eine rollige Kätzin zu finden und rufen auch lautstark, wenn die entsprechende Duftnote in der Luft liegt. Außerdem kommt es zu Kämpfen mit anderen Katern und damit zu häufigen Bissverletzungen.

bei der Kätzin:

  • Verhinderung von Rolligkeit und Trächtigkeit:
    Katzen laufen vielfach unkontrolliert draußen herum und es kann daher nicht verhindert werden, dass die Tiere tragend werden. Auch wenn man die Tiere während der Rolligkeit einsperrt, werden diese höchst erfinderisch und finden die offene Tür oder das offene Fenster.

Ab welchem Alter kann eine Katze kastriert werden?
Um das katerspezifische Verhalten zu verhindern, müssen Kater kastriert werden, bevor dieses einsetzt, also etwa mit 5 - 6 Monaten. Kätzinnen werden in der Regel etwa ab dem 10. Lebensmonat kastriert.

Wie wird die Kastration bei der Katze durchgeführt?
Bei beiden Geschlechtern erfolgt eine Operation unter Vollnarkose und unter sterilen Bedingungen. Beim Kater wird der Hodensack mit je einem Schnitt rechts und links eröffnet und beide Hoden entfernt. Die Schnitte bleiben offen, damit sich eventuell bildendes Sekret ablaufen kann. Bei der Kätzin werden durch einen Bauchschnitt beide Eierstöcke entfernt. Der Bauch wird mit einer Naht verschlossen. Am Tag darauf verhalten sich die Tiere in der Regel schon wieder normal.

Welche Nebenwirkungen oder Spätfolgen können auftreten?
Da es sich bei Kastration oder Sterilisation um eine Operation unter Vollnarkose handelt, muss man in jedem Fall mit Narkosezwischenfällen rechnen. Durch moderne Narkosen und gute Überwachung während des Eingriffs kann man diese Gefahr zwar mindern, aber niemals ganz ausschließen.
Wie bei jeder anderen Operation ist auch bei einer Kastration die Möglichkeit von Nachblutungen gegeben, diese kommen aber nur sehr selten vor.

Als Spätfolgen können auftreten:

  • Gewichtszunahme durch ruhigeres Verhalten:
    Dies ist in den Griff zu bekommen durch eine geringere Fütterung und mehr Bewegung
  • Trägheit:
    Hier hilft nur Animieren zu mehr Bewegung und Spiel. Wenn kein Erfolg zu verzeichnen ist, sollte die Funktion der Schilddrüse überprüft werden.